Mrz 082014

Tholen Hinnerk sien Schoapstall

Tholen-Hinnerk-sien-Schaopstall wurde 1989 vom Heimatverein Altenoythe fachgerecht renoviert.

Er erinnert noch heute daran, dass die Schafzucht für die hiesigen Landwirte, denen früher wenig kultivierte Ackerfläche zur Verfügung stand, eine große Bedeutung hatte.

Mitte des vorigen (18.) Jahrhunderts ergab eine Viehzählung einen Schafbestand von über 14 000 Tieren für das damalige Altenoythe. Die Wolle wurde in Heimarbeit weiterverarbeitet und auf Spinnrädern zu Garn gesponnen, woraus in früherer Zeit, sowohl die Frauen als auch die Männer Bekleidungsstücke, hauptsächlich Socken strickten, die, wenn der Eigenbedarf gedeckt war, verkauft wurden.

Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg und dem Kultivieren der Ödlandflächen verlor die Schafzucht ihre Grundlage, so dass Ende der siebziger Jahre der letzte Schäfer in Altenoythe sein Gewerbe aufgab.

In den früheren Jahren hatten sich die Menschen mit den riesigen Moor- und Heideflächen arrangiert. Diese bildeten nicht nur die Grundlage für die Schafzucht, sondern ermöglichten vielen Bauern das wirtschaftliche Überleben durch erwerbsmäßige Imkerei. Als Energiequelle der damaligen Zeit hatten die Moore eine herausragende Bedeutung, lieferten sie doch den Brennstoff zum Heizen.

Die Heide der riesigen Moorgebiete hatte nicht nur für Schafe und Bienen Bedeutung, sondern sie wurde auch von den Menschen zur Dachdeckung genutzt, wie wir bei “Tholen-Hinnerks-Schaopstall” noch sehen können.

Der Zahn der Zeit (Schätzungen über das Alter der Hütte reichen von 100 bis zu 200 Jahren) und vor allem die Stürme der letzen Jahre hatten den Stall, besonders die Heidekrauteindeckung stark in Mitleidenschaft gezogen, so dass der Verfall drohte.

Diese Gefahr wurde von Heimatfreunden erkannt, und so setzte sich der Heimatverein Altenoythe für den Erhalt des alten Schafskovens ein. Diese Bemühungen wurden sofort von den Besitzern Maria und Gerd Wübben unterstützt, die nicht nur dem Heimatverein den Stall zur Restauration und Nutzung zur Verfügung stellten, sondern bei den Restaurierungsarbeiten tatkräftig mithalfen. Gerd und Maria Wübben haben jetzt dem Heimatverein den Stall mit Grundstück verpachtet.

Der Verfall war schon so weit fortgeschritten, dass ein Ausbessern der Seitenwände und Daches nicht mehr möglich war. Die Außenhaut, die von einer völlig intakten Eichenholzkonstruktion getragen wurde, musste von Grund auf neu erstellt werden.

Ende März hatte Schriftführer Heinz Bernemann die Sache so weit organisiert, dass sich ca. 20 Mann mit “Heidquicks” und Spaten bewaffnet, bei der Hütte trafen, um mit der Instandsetzung zu beginnen. Aufgeteilt in zwei Arbeitsgruppen begann die erste mit den für die geplante Pflasterung notwendigen Ausschachtungsarbeiten in und und außerhalb der Hütte.

Die andere Gruppe fuhr ins Vehnemoor, um die notwendige Heide für die Dacheindeckung zu mähen. Da man wesentlich mehr Heide benötigte, als anfangs vermutet und die Heidevorkommen des Vehnemoors nicht sehr ergiebig waren, wurde der größte Teil der Heide aus den Heideflächen um Markhausen geholt.

Nachdem die Seitenwände mit Soden aus dem Wurmgarn-Schlatt neu erstellt worden waren, und die alte Heidekrautbedachung abgetragen worden war, begann die Wiedereindeckung nach altem Verfahren. Heinrich Schütte, der sich noch auf diese alte Kunst versteht, gilt hier als Fachmann und sein Wissen ermöglichte die Wiederherstellung nach alter Vorgabe.

Die Steine für die notwendigen Pflasterungsarbeiten stellte die Stadt Friesoythe zur Verfügung. Die Neugestaltung der Außenanlagen, in denen auch einige Bänke und Tische, erstellt von Theo Rohjans, den müden Wanderer zur Rast einladen, runden das Bild dieser idyllischen Schafhüte in ansprechender Weise ab.

Viele Helfer in weit über 1000 Arbeitsstunden ermöglichten es, dass dieser alte Schafstall als lebendige Heimatgeschichte unseren Kindern erhalten bleibt.

Zimmerarbeiten

Zimmerarbeiten Schafstall

Ein besonderer Dank gilt den Nachbarsfrauen Angela Meinerling, Alma Behrens, Lene Bernemann und Tholen Hinnerks Enkelin Maria Wübben, die an mehreren

Samstagen, an denen oft 15 bis 20 Mann im Einsatz waren, für das leibliche Wohl der Restaurateure mit Frühstück, Mittagessen und Vesper sorgten.

Mit Recht dürfen alle, die zum Gelingen dieser hervorragenden Arbeit beigetragen und dem Heimatgedanken so Ausdruck gegeben haben, stolz auf diesen Werk sein.

Die Arbeiten des Heimatvereins wurden dadurch belohnt, dass der Kreis Cloppenbrug 1996 “Tholen-Hinnerk-sien-Schaopstall” unter Denkmalschutz stellte.

Im Rahmen der Dorferneuerung soll der Stall jetzt in neuem Glanz entstehen.

(Foto oben rechts aus Dit und Dat Nr.2) Von rechts nach links: Erich Kreyenschmidt, Theo  Rohjans,                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Fritz  Grieme, Gerd Wübben, Heinrich Schütte

 

Bild (268) 

Dit un Dat Nr 7. 1995

 

 Theo Rohjans