Monthly Archives: Juni 2014

Jun 032014

Kobrincksche Hügel

Der Kobrinksche Hügel

1. Das Kreuz

2. Altenoythe und seine Einwohner

3. Hünengräber in Altenoythe

4. Gogerichtstätten in Altenoythe

5. Das Grab der Mansfelder

6. Ein prähistorischer fund am Kalvarienberg

7. Fotos vom Kobrinkschen Hügel im Vergleich

8. Der Zeitungsartikel von 1889

Bild (170)  Artikel bitte anklicken

 

 

NWZ vom 28. Juni 1985. Sonderseite zum Altenoyther Schützenfest.

1. Das Kreuz, die Mansfelder und eine Entdeckung

Kobrinksche Hügel

Kobrinksche Hügel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Kobrincksche Hügel, im Volksmund auch “Kalvarienberg”genannt, mit der großen alten Linde stellt den Hintergrund zu alten Sagen dar. Um die Jahrhundertwende wurden hier aber auch tatsächlich wissenschaftliche Funde gemacht.

Näheres zur Überlieferung , daß hier 150 “Mansfelder” Soldaten im einem Massengrab beerdigt liegen sollen siehe unter Seite “Geschichte.”

Berg1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Kobrincksche Kreuz lag im Jahre 1792 wie man sieht noch östlich der Straße.

 

Strickmann3

 

 

 

 

 

 

Strickmann_Forts.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2. Altenoythe und seine Einwohner

Am Wege von Friesoythe nach Altenoythe steht auf einem Hügel ein Kreuz, das von einer starken uralten Linde beschattet wird. Hier soll sich der “erste Altenoyther” niedergelassen haben. Auf der Suche nach einem Wohnplatz durchstreifte er die Wildnisse unseres Nordens, kam hierher und fand den Ort paradiesisch schön und schlug hier seinen Wohnsitz auf. So entstand Altenoythe.

Soweit die Sage – Wie in jeder Sage ist auch hierin ein Teil Wahrheit oder Überlieferung enthalten. So war Altenoythe – früher Oythe- in alter Zeit der Hauptort im Siedlungsraum, an dem sich die Einwohner des gesamten Gebietes auf einem “Thing-Platz” trafen, um zu beraten. Zur Zeit der Christianisierung wurden Kirchen bevorzugt an solchen Stellen erbaut, da sich die Menschen gewohntermaßen hier wieder treffen konnten

(Aus Dit un Dat Nr.2)

 

3. Hünengräber in Altenoythe

“Einst lebten in unserer Heimat vier Hünen. Einer in Altenoythe, einer bei der Ziegelei einer in Bösel bei den Hünensteinen und einer in Thüle. Die Vier hatten einen gemeinsamten Backofen, der bei der Hütte des Thüler Hünen stand. Über die Feuerung des Ofens kam es zu Zank und Streit. Beim Kampf wurde ein Hüne erschlagen.” Soweit die Sage.

Die Sage gibt vier Stellen an, an denen “Hünen” also Riesen wohnten. Nur von Hünen konnte man sich vorstellen, dass sie große und schwere Steine zu Hünengräbern aufschichten konnten. (Wahrscheinlich wurden jedoch von den Erbauern sogenannte Trägersteine mit dünnen Baumstämmen, wie mit Brechstangen an ihre Plätze gerollt, mit Sand aufgefüllt und über die Schräge auf die gleiche Art Decksteine geschoben.)

Bei den erwähnten drei Stellen außerhalb Altenoythes, handelt es sich um den Kronsberg, um die ehemalige Ziegelei Meyerkord und Vordersten Thüle. Von Heinrich Schulte in “Die Urpfarre Oythe” erfahren wir auch die genaue Lage der Hünengräber in Altenoythe:

“Urnen sind ebenfalls am Hügel mit der Linde links an der Straße Friesoythe- Edewecht in Flur XIV Parzelle 336/69 “Kobrinks Berg” genannt, nahe der Kirche in Altenoythe.

Theo Rohjans (Aus Dit un Dat Nr. 4, 1992)

 

4. Gogerichtsstätten in Altenoythe

Landwirtschaftrat Schulte berichtet 1936 in den Heimatblättern, einer Beilage zum Oldenburger Volksblatt, Vechta über “Alte Gerichtsplätze”. Diese Artikel sind in der Heimatbibliothek Vechta, deren Leitung Rektor a.d. Franz Hellbernd innehat, einzusehen.

Auf der Wörde

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schulte schreibt bereits 1932 über das Grundstück zwischen Elsen und Schlömer, auf dem sich heute unter anderen auch die Raiffeisen-Genossenschaft befindet :

“Der Flurname der Parzelle… heißt “up dei Wörde”. Dieser Platz liegt noch heute frei und kündet somit an, dass man dieses Grundstück aus gewissen Gründen nicht mit Gebäuden besetzten wollte. Da die Flurnamenforschung die “Wörden” vielfach als Gerichtsstätten aus der heidnischen Zeit ansieht, es wird dieser Platz somit ein alter Gerichtsplatz sein. “

Weiter schreibt Schulte zu dem Thema “In altsächsischer Zeit gehörte der Besitz… zum Lerigau. Das oberste Gericht des Lerigaus war das Gogericht auf dem Desum bei Emstek…. auch aus hiesiger Gegend deutet die Sage darauf hin, dass über Oythe den Totenweg entlang an Bösel vorbei in Richtung Alhorn der Weg geführt hat zum Desum und zur Hauptkultstätte in der Ahlhorner Heide. “

Nach “Nieberding Band III” musste Oythe (später Friesoythe) nach einer Urkunde von 1320 jährlich 12 Eimer Butter an das Gaugericht auf dem Desum entrichten. Die Gaue waren in Hundschafen eingeteilt. Laut Karl Willoh war Oythe so eine Hundschaft oder Hundertschaft. Schulte führt weiter aus : Der wichtigste Platz der Hundschaft war der Gerichts- oder Thingplatz. “Diese Gerichtsstätten auch Malstätten genannt, lagen in unmittelbarer Nähe des Hunos. (Mann an der Spitze der Hundschaft). Auf oder in der Nähe dieser Malstätte entstanden im Allgemeinen die ersten christlichen Kirchen. In der Mitte der Malstätte befand sich das Mal und zwar ursprünglich eine Eiche. Später fand sich auch statt einer Eiche eine Buche, Linde oder auch eine Birke vor. In den Bäumen wurde das Malkreuz eingeschlagen. Der Platz war mit Haselsträuchern oder Haseldornen umzäumt. Unstreitig ist Altenoythe als Sitz des Hundschaftsgerichts für einen großen Teil des hiesigen Bezirkes.”

Kreuz3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hieraus dürfte zu folgen sein, dass das alte Hundschafsgericht sich über dem Bezirk des späteren Kirchspiels erstreckt hat.

(Aus Dit un Dat Nr. 9)

 

 

5. Das Grab der Mansfelder

Am Samstag, den 24. Februar 1996 veröffentlichte Heinz Strickmann, Heimatforscher und „Chef vom Dienst“ bei der Münsterländischen Tageszeitung in der Wochenendbeilage „Bi us to Hus“ den Artikel „Wurde 1889 durch Zufall in Altenoythe Grab der getöteten Mansfelder entdeckt?“- Massengrab aus dem 30jährigen Krieg erinnert an „Weihnachtsschlacht.“ –

In diesem Artikel veröffentlichte Heinz Strickmann den ersten Teil eines am 20. September 1889 in der Vechtaer Zeitung (der Vorgängerzeitung der Oldenburgischen Volkszeitung) erschienen Artikels aus Altenoythe. Da mir nur der erste Teil vorlag, sandte mir Hubert Kreke, der heutige Chef vom Dienst der Münsterländischen Tageszeitung, auf meine Bitte den zweiten Teil vom Samstag, den 2. März 1996 zu.

Auf telefonische Anfrage bei Frau Christina Arkenau in der Redaktion der Oldenburgischen Volkszeitung in Vechta erhielt ich dann sogar eine Kopie (auf Micro-fitch) des Originalartikels vom 20. September 1889, der seinerzeit unter der Rubrik „Locales und Provinzielles“ erschienen war.

Leider konnten mir weder Frau Arkenau noch Herr Kreke etwas über den Verfasser des Artikels mitteilen. Auch über den im Artikel erwähnten „Nestor“, was in diesem Zusammenhang wohl so viel wie „anerkannter Fachmann und Förderer“ heißt, konnte man mir keinerlei Hinweise geben.

Es sei damals Ende des neunzehnten Jahrhunderts jedoch weitverbreitet und üblich gewesen, dass der Hauptlehrer des Ortes Mitteilungen an die Zeitungen schickte.

Seit 1880 war in Altenoythe Hauptlehrer Engelke im Amt. Im Amt als Pastor war seit 1879 Pastor Karl Niemöller, der gebürtig aus Vechta stammte. Vikar in Altenoythe war von 1885 bis 1892 der spätere Lohner Pastor und Heimatforscher ( „Dei Müse van Aite“) Dr. Ludwig Averdam. Averdam stammte ebenfalls aus Vechta vom Hof Stukenborg.

Er machte zahlreiche prähistorische Funde in Altenoythe (siehe Dit un Dat Heft Nr. 4 Seite 34) und ließ diese 1890 im naturhistorischen Museum Oldenburg katalogisieren.

Bemerkung: Der alte Weg von dem im Artikel die Rede ist, verlief nicht wie heute östlich (eschseitig) sondern westlich vom Kobrinkschen Hügel.

6. Ein prähistorischer Fund am Kalvarienberg

 

Heinrich Schulte berichtet in „ Die Urpfarre Oythe“ auf Seite 16 3. Absatz : „ Urnen sind ebenfalls am Hügel mit der Linde links an der Straße Friesoythe-Edewecht in Flur XIV Parzelle 336/69 Kobrinks Berg genannt, nahe der Kirche in Altenoythe gefunden (…worden).

Leider wird nichts über den Verbleib der Urnen gesagt.

Offensichtlich handelt es sich aber bei den Urnen um Funde aus einem bronzezeitlichen (1800-800 v. Chr.) Hügelgrab. Damit kommt dem Kobrinkschen Hügel auch eine außer- gewöhnliche prähistorische Bedeutung zu.

 

7. Fotos vom Kobrinkschen Hügel im Vergleich

Kreuz3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf diesem Foto aus dem Jahr 1932 aus der Beilage „Volkstum und Landschaft“ (siehe auch Dit un Dat Nr. 9 vom Dez. 1997) zur „Münsterländischen Tageszeitung“ ist der Corpus , der Mitte Juni diesen Jahres bei der Anlage einer Kopfsteinplasterung auf dem Kobrinkschen Hügel von Hermann Pundt und Werner Speckmann knapp unterhalb der Oberfläche gefunden wurde, zu sehen. Dieser Corpus ist z. Zt. in der Dreifaltigkeitskirche ausgestellt.

 

4.2

 

 

 

 

 

 

 

Nordwestzeitung vom 1. August 2013 . Foto R. Kramer.

 

 

4.5

 

 

 

 

 

 

 

Auch auf diesem Bild aus „Volkstum und Landschaft“ Nr. 41 vom September 1957 ist der „alte“ wiedergefundene Corpus an der dunklen Haartracht, dem Lendentuch mit dem Knoten an der rechten Seite und an der gesamten Köperhaltung zu erkennen. Das folgende Foto ist einem ganzseitigen Bericht (T. Rohjans) über den 30-jährigen Krieg in Altenoythe entnommen. Zu sehen ist der „helle“, unbemalte noch unbeschädigte Corpus wie er bis vor einigen Jahren auf dem Hügel vor der  Genossenschaft hing.

 

4.3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Foto aus dem Bericht vom 13. November 1993 aus der Münsterlandischen Tageszeitung (T. Rohjans)

Im Jahr 1957 hing hier noch die „alte“, jetzt wiedergefundene Christusfigur.

Theo Rohjans

8. Hier nun der Artikel „Ein rätselhafter Fund“ vom 20. September 1889 aus der Vechtaer Zeitung:

 

4.6

4.7